Die Cologne Crocodiles haben ihren Endspiel-Fluch der beiden vergangenen Jahre besiegt: Bei ihrer dritten Finalteilnahme in Folge feierten die Schützlinge von Cheftrainer Patrick Köpper mit dem 37:0 (14:0, 0:0, 14:0, 9:0) Sieg gegen die Düsseldorf Panther nach 1983 und ‘93 endlich ihren dritten deutschen Jugend-Meistertitel im American Football. Vor der tollen Kulisse von 2.328 Zuschauern im VfL-Stadion in Düsseldorf-Benrath konnten die gastgebenden Raubkatzen die Partie nur bis Mitte des dritten Quarters offen halten. Dann gaben die größere Erfahrung und die größere Tiefe des Kölner Kaders den Ausschlag zugunsten des Favoriten, der sich – angeführt von Nationalmannschafts-Spielmacher Jan Weinreich – auf dem Weg zur ‚perfect season‘ einfach nicht mehr aufhalten ließ.
Nach dem Schlusspfiff tollten die Grün-Gelben übermütig über den Rasen, feierten und ließen sich von ihren 500 mitgereisten Fans hochleben – unübersehbar war nach den beiden Finalpleiten der vorherigen Jahre durch ihren Triumph eine Riesenlast von den Crocos abgefallen. Auf der andren Seite herrschte bei den Panthern eine Mischung aus Enttäuschung über die so klar verpasste Sensation – und Genugtuung über die trotzdem wider Erwarten gelungene Saison und die Vizemeisterschaft. „Ich bin stolz auf jeden meiner Spieler“, betonte Panther-Headcoach Detlef Zorn im Abschluss-Huddle, „ihr habt alles gegeben, bis zum letzten Play gekämpft und nie aufgegeben. Ihr könnt mit erhobenen Köpfen nach Hause gehen, ihr habt eine Saison gespielt, die niemand von euch erwartet hatte und auf die ihr wirklich stolz sein könnt.“
Auch sein Kollege, Offense Cordinator Martin Tschurer, unterstrich, dass die Düsseldorfer trotz der deutlichen Endspiel-Niederlage bewiesen hatten, dass sie zu Recht im Endspiel standen. „Wir haben in diesem Jahr nur gegen ein einziges Team verloren und da müssen wir einfach anerkennen, dass die Crocos in diesem Jahr und heute besser waren.“ Warum sein Team vollkommen ohne Score geblieben war? „Wir haben in den entscheidenden Momenten unsere Chancen nicht nutzen können, haben uns immer wieder kleine Fehler, Fouls, Unachtsamkeiten geleistet. Andererseits haben die Kölner ihre Möglichkeiten konsequent in Punkte verwandelt.“
So zeigten die Kölner schon im ersten Viertel ihre Extraklasse, als sie zwei tolle Angriffsserien geradezu spielerisch leicht mit den Touchdowns zur 14:0‑Führung abschlossen. Vor allem die kurzen (Screen-) Pässe von Weinreich und die Läufe des – später nur folgerichtig zum ‚wertvollsten Spieler‘ des Siegers gekürten – Quarterbacks bekamen die Düsseldorfer erst im zweiten Quarter einigermaßen in den Griff. Gestützt auf die Steigerung der Defense entwickelte sich dann auch der Düsseldorfer Angriff besser. Vorher hatte die Kölner Abwehr das Laufspiel der Panther lange im Griff, erst mit zunehmender Spielzeit setzte dort Runningback Daniel Rennich wichtige Akzente. Ein weiterer Pluspunkt war – wie schon beim 28:6‑Sieg im Halbfinale beim entthronten Titelverteidiger Saarland Hurricanes – Wide Receiver Aziz Rebai.
Trotzdem vergaben die Hausherren kurz vor der Pause mit einem in der Endzone fallen gelassenen Pass und einem daneben gekickten Fieldgoal zwei gute Chancen, aufs Scoreboard zu kommen. Nach der Pause der nächste Schock für die nordrhein-westfälischen Landeshauptstädter, als nach einem Flea Flicker der abgefälschte Pass abgefangen wurde. Nach gut vier Minuten im dritten Viertel erlief Weinreich den dritten Touchdown des Tages selbst. Die Vorentscheidung? Nein, die Raubkatzen bäumten sich noch einmal auf: Nach einem Reverse sprintete Rebai über 72 Yards in die Kölner Endzone. Doch – das Thema des Tages – eine Holding-Strafe machte den scheinbaren Panther-Anschluss zunichte.
Wieviel Respekt die Crocos immer noch hatten, zeigte sich daran, dass bis zum 35:0 nach zwei weiteren tollen Drives, die mit Weinreich-Traumpässen abgeschlossen wurden, auf ihre Starter setzten. Erst in der Endphase, als auf der Kölner Seite der Tribüne bereits gefeiert wurde, erlaubten sich die Schützlinge von Cheftrainer Patrick Köpper einige ‚Zauber‘-Plays, die den verdienten Triumph aber nicht mehr in Gefahr brachten. Der Rest war überschwänglicher gelb-grüner Jubel, viel Beifall von den Fans aus beiden Lagern, MVP-Ehrungen und Medaillenzeremonie, beides von der AFVD-Spitze mit Präsident Robert Huber und Vize Uwe Talke sowie vom Düsseldorfer Bundestags-Abgeordneten Andreas Rimkus vorgenommen. Dann endlich die Übergabe des Meisterpokals, die unvermeidlichen ‚An Tagen wie diesen‘ und ‚We are the Champions‘, immer wieder sich umarmende Crocos und mittlerweile eher dem Stolz zugeneigte Panther … ein Tag, der mit der a capella intonierten National-Hymne durch die Rock-Band ‚The Wounded Ducks‘ feierlich begonnen hatte und eine echte Werbung für den Jugend-Football war, fand ein harmonisches Ende.
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Das Spiel in der Statistik – Junior Bowl XXXIII
Düsseldorf Panther – Cologne Crocodiles 0:37 (0:14, 0:0, 0:14, 0:9)
2.328 Zuschauer im VfL-Stadion in Düsseldorf-Benrath
0:07 Ngovo Glody, 29-Yard-Pass von Jan Weinreich, PAT Noah Plöttner (7:54 Minuten gespielt)
0:14 Malte Vainumäe, 8‑Yard-Pass von Jan Weinreich, PAT Noah Plöttner (10:56)
0:21 Jan Weinreich, 1‑Yard-Lauf, PAT Noah Plöttner (28:12)
0:28 Ramin Akhlagi, 40-Yard-Pass von Jan Weinreich, PAT Noah Plöttner (34:04)
0:35 Malte Vainumäe, 19-Yard-Pass, PAT Noah Plöttner (40:21)
0:37 Safety – QB Rohat Dagdelen wird in der eigenen Endzone gesackt (40:35)
MVP – Most Valubale Player Düsseldorf Panther: Daniel Rennich
MVP – Most Valuable Player Cologne Crocodiles: Jan Weinreich