Am vergangenen Samstag fand das erste Aufeinandertreffen seit dem Kampf um die Deutsche Meisterschaft im letzten August statt. Deutscher Meister gegen Vizemeister – die Paderborn Dolphins zu Gast bei den Düsseldorf Panthern. Das absolute Topspiel der GFLJ endete nach mehr als zweieinhalb Stunden Hochspannung unentschieden – 14:14.
14:00 Uhr – Kick-off durch die Düsseldorf Panther. Die Gäste aus Paderborn nehmen den Ball auf und machen direkt deutlich, dass sie möglichst schnell die ersten Punkte aufs Scoreboard bringen wollen. Doch diesem Vorhaben steht die Düsseldorf Panther Defense entgegen, die von der ersten Sekunde an einen guten Job macht und kaum Raumgewinn zulässt. So muss schon der erste Angriffsversuch der Gäste mit dem befreienden Punt beendet werden. Doch auch die Panther, die sich danach in der Offense versuchen, stehen einer starken Abwehr gegenüber. So gelangen auch die Düsseldorfer nicht allzu weit voran und müssen ebenfalls den Ball dem Gegner zukicken. Schon die ersten zwei Angriffsversuche verdeutlichen: Das wird ein hochspannendes Spiel, mit relativ wenig Punkten und starken Defenses. Nach etwa zwanzig Minuten Spielgeschehen dann aber die erste große Chance – für die Gäste aus Paderborn. Nach einem misslungenen Punt der Düsseldorfer nehmen die Dolphins den Ball auf und tragen ihn in die Endzone. Wenn auch der anschließende Extrapunktversucht scheitert, bringen sie damit die ersten sechs Punkte aufs Scoreboard.
Auf Seiten der Panther spürt man die Anspannung und gleichzeitig auch den Willen, diesen Rückstand möglichst schnell aufzuholen. Dies gelingt den Gastgebern bereits kurze Zeit später. Ein Laufspielzug über RB Kaan Özcan (#15) bringt die Panther zunächst in eine gute Position auf dem Spielfeld. Doch die restlichen Drives gehen schief, bringen keinen weiteren Raumgewinn und enden schließlich im vierten und letzten Versuch. Doch anstatt, wie bisher, einen Punt auszuführen, wird dieser nur angetäuscht. TE und Punter Jason Peeters (#1), der in der letzten Saison auch auf der Position des Quarterbacks spielte, kickt nicht sondern wirft den Ball auf DB Harlan Kwofie (#23). Von diesem riskanten aber gleichzeitig auch vollkommen genialen Spielzug überrascht, gelingt es den Paderbornern nicht schnell genug, Kwofie zu stoppen und so gelangt er auf direktem Wege und von seinen Teamkameraden begleitet in die Endzone – Touchdown Düsseldorf. Diesen ersten sechs Punkten setzt Kicker Marius Rieks (#24) dann mit seinem Extrapunkt die Krone auf – neuer Spielstand: 07:06 für die Panther. Als wäre das genug für die erste Halbzeit gewesen, bleibt es im zweiten Quarter beim Hin und Her, das auch schon den Anfang des Spiels bestimmt hatte. Großer Raumgewinn blieb für beide Seiten aus und die Punter waren weiterhin gefordert.
Neue Halbzeit – neues Glück. Im dritten Quarter zeigt sich die Offense auf beiden Seiten stärker und dominanter und kann der gegnerischen Defense öfter trotzen. Dennoch werden weiterhin Angriffe mit Punts und anschließendem Ballwechsel abgeschlossen. Kurz vor Ende des Quarters dann jedoch eine große Schrecksekunde für die Düsseldorfer. Den Dolphins gelingt eine Interception und in Folge dessen der zweite Touchdown. Um den misslungenen Extrapunkt vom ersten Mal auszugleichen, stellt sich das Team auf und versucht eine Two-Point Conversion, mit Erfolg. Neuer Spielstand zum Wechsel ins vierte und letzte Quarter: 07:14.
Für die Panther beginnt fortan eine Aufholjagd, um das Ergebnis noch einmal zu ihren Gunsten zu drehen. Der erste erfolgversprechende Schritt dahin ist eine Interception auf Seiten der Panther durch DB Nicolai Könings (#29) und einem anschließenden Run. Gleichzeitig wechselt Headcoach Allan Verbraeken den Quarterback aus, um mit frischen Kräften für den Endspurt noch einmal alles rauszuholen – Jan Leuker (#7) feiert seine Premiere auf dem Spielfeld und versucht sein Glück. Doch auch die Gäste aus Paderborn sind noch nicht am Ende ihrer Kräfte und bieten der Panther-Offense einen starken Gegenspieler. Ein erster Touchdown-Versuch scheitert – das Angriffsrecht wechselt wieder zu den Paderbornern. Spätestens jetzt erinnert alles an das letzte Aufeinandertreffen dieser beiden Teams, an den Junior Bowl 2017.
Genauso spannend gestalten sich die letzten Minuten dieses Spiels, während die Uhr gnadenlos runterläuft. Doch wer sich an das Spiel um die Deutsche Meisterschaft im letzten Jahr erinnert, weiß, dass die Panther bis ans Ende alles geben. Und so gelingt kurze Zeit später der Ausgleich. Die Düsseldorfer sind am Ball, schaffen es immer näher an die Paderborner-0-yds-Linie – teilweise auch durch Strafen gegen die Gäste – und sind schließlich in einer perfekten Ausgangslage für den Anschlusstreffer. QB Jan Leuker (#7) mit einem schönen Pass direkt auf DB Harlan Kwofie (#23) in der Endzone – Touchdown! Und um den Ausgleich auch wirklich zu schaffen, setzt Marius Rieks (#24) erneut zum Extrapunktversuch an und versenkt den Ball inmitten der Torstangen. Doch noch immer ist der Schlusspfiff nicht gefallen – Paderborn ist am Ball und hat noch wenige Sekunden, um als Sieger vom Platz zu gehen. Sie schaffen es bei vier verbleibenden Sekunden Spielzeit so nah an die Panther-Endzone, dass sie ein Fieldgoal versuchen. Doch der Ball geht daneben – und ein extrem spannendes und anspruchsvolles Spiel endet unentschieden mit 14:14.
Headcoach Allan Verbraeken zeigte sich nach dem Spiel sehr zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Das war definitiv ein Spiel auf Augenhöhe, ein wirklich hohes Niveau. Unsere Defense hat einen mega Job gemacht – gut, die Offense hatte Schwierigkeiten. Aber ich war sehr froh, dass wir bis zum Ende nicht aufgegeben haben und auch, dass Jan Leuker als Quarterback die schwierige Situation als neuer QB souverän gemeistert hat.“ Jetzt am Ende der Hinrunde resümiert er: „Ich denke, dass dieses Spiel unser wirkliches Potential gezeigt hat. Für die Rückrunde müssen wir jetzt noch an den Schwächen arbeiten, denn bei uns ist noch viel mehr drin. Und das müssen wir ab jetzt zeigen – und das werden wir tun und hinkriegen. Und dann freue ich mich auf eine noch produktivere Rückrunde.“
Auch Runningback und Team-Captain Kaan Özcan (#15) ist stolz auf das Team: „Das war einfach ein großes Aufeinandertreffen – Meister gegen Vizemeister, da ist ein hohes Niveau vorprogrammiert. Und ich bin wirklich zufrieden mit unserer Leistung. Ich liebe meine Jungs und glaube an jeden Einzelnen. Deshalb freue ich mich jetzt auch auf die Rückrunde.“
Das erste Spiel der Rückrunde wird gleichzeitig auch das vorerst letzte Heimspiel für die Panther U19 sein. Erwartet werden am Samstag, den 26. Mai zum Kick-off um 13:00 Uhr die Troisdorf Jets im Arena-Sportpark.
Die Scores in der Übersicht:
00:06 – Paderborn Dolphins, TD
06:06 – Harlan Kwofie (#23), TD
07:06 – Marius Rieks (#24), PAT
07:12 – Paderborn Dolphins, TD
07:14 – Paderborn Dolphins, TPC
13:14 – Harlan Kwofie (#23), TD
14:14 – Marius Rieks (#24), PAT
Fotos: © Patrick Herms