Unscheinbar ist er ja nicht gerade mit seiner kräftigen Statur, aber ruhig und mit schier unendlicher Erfahrung. Bei dem Tryout der Panther Mitte Januar steht Gary Spielbuehler in der Leichtathletikhalle neben der großen ESPRIT arena an der Sprintstrecke und jedes Mal, wenn einer von seinen Schützlingen nicht optimal startet, schaut er mich an und möchte mir erklären, was denn falsch gewesen ist. „Hast Du gesehen, dass der Arm nicht mitgeschwungen ist und er deshalb Zeit verspielt hat?“, fragt er mich. Ich achte beim nächsten Akteur genau auf den Startschuss, aber ich muss gestehen: „Nein, ich habe nichts gesehen“, aber muss ich ja auch nicht. Das ist in diesem Jahr Gary Spielbuehlers Job bei den Panthern. Und Gary ist weitaus mehr als ein Sprinttrainer. Als Defense Coordinator wird sich der Football-Lehrer nach seinem krankheitsbedingten Ausfall im letzten Jahr wieder voll und ganz um das Abwehrbollwerk der Raubkatzen kümmern.
Gary Spielbuehler ist den meisten in Football-Deutschland sicherlich ein Begriff , hat der erfahrende Trainer doch schon viele Stationen an den deutschen Seitenlinien hinter sich. An die ganzen Stationen erinnern will er sich aber nicht. Er lebt nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart. „Meine Vita ist einfach zu lang“, erzählt er und ergänzt, „in Amerika und Deutschland“. In Deutschland zählen wohl die Jahre in Dresden bei den Monarchs, wo er die Sachsen in die GFL führte, zu den erfolgreichsten und schönsten Zeiten für ihn. Nicht zu vergessen die Jahre in Braunschweig bei den New Yorker Lions (2005–2007), bei den Stuttgart Scorpions (2008) und bei den Cologne Crocodiles (1999), wo er erfolgreich an der Seitenlinie stand. Als Defense Coordinator soll er nun also die Panther in die GFL zurückführen – und eigentlich sollte er letzte Jahr schon im Team von Cheftrainer Deejay Anderson mitwirken, aber das konnte er nur bedingt. Eine hartnäckige Rückenverletzung zwang ihn zu einer Operation und zu einer langen Auszeit und erst am Ende unterstützte Spielbuehler Terence Amegatcher auch an der Seitenlinie, der für ihn ins kalte Wasser sprang und als Trainer die Verteidigung der Raubkatzen übernahm. „Während meiner Auszeit habe ich zumindest Filme von den anderen Mannschaften ausgewertet“, erzählt Gary.
So half er den Panthern im letzten Jahr so gut er eben konnte und die Trainer und Spieler profitierten mal wieder von seiner Erfahrung, wie beim Tryout, wo er immer wieder Spieler darauf ansprach, wie sie sich weiter verbessern können.