Auf dem Platz ist er mit seinen 1 Meter 93 und 106 Kilogramm nur schwer zu übersehen und für die Gegenspieler zu tackeln. Manuel Engelmann, 24jähriger Spielmacher der Panther, hatte sicherlich eine schwere Saison, die den Abstieg zur Folge hatte. Immer mal als Wide Receiver eingesetzt, musste er in den entscheidenden Spielen gegen die Cologne Crocodiles als Quarterback versuchen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Das klappte nicht so ganz, wie wir alle wissen. Manuel stand nun kurz vor Weihnachten Marco Block für ein Interview zur Verfügung. Dabei brachte er kritische Worte an, hat aber auch Hoffnung auf eine Kehrtwende bei den Panthern.
Marco: Hi Manuel, sollen wir uns noch einmal über die letzten Jahre bei den Panthern unterhalten oder lieber nicht mehr?

Manuel Engelmann
Manuel: Lieber nicht mehr. Ne, können wir gerne machen.
Marco: Okay, danke. Wie hast Du die letzte Saison empfunden. Eigentlich waren die Panther ja viel öfter an einem Sieg dran als die Saison davor. Was ist aus Deiner Sicht schiefgelaufen?
Manuel: Die letzte Saison war wieder sehr durchwachsen, so wie die Saison 2015. Es fing eigentlich wie die Jahre zuvor im Wintertraining sehr gut an. Aber hinterher hat sich herausgestellt, dass es an der nötigen Kommunikation zwischen den Spielern und den Trainern mangelt. Zudem haben uns auch gute Spieler auf den Schlüsselpositionen gefehlt. Einen Playmaker, der auch mal was aus einem schief gelaufenen Play herausholt, den haben wir einfach nicht gehabt.
Marco: Football-Deutschland war der Meinung, dass der Abstieg für die Panther überfällig und verdient war. Wie siehst du das als Spieler?
Manuel: Leider auch so. Das was wir die letzten beiden Jahre gezeigt haben, war nicht erstligatauglich und der Abstieg somit verdient.
Marco: … aber musste das ausgerechnet gegen Köln sein? ?
Manuel: Das hätte gegen jede andere Mannschaft sein können aber nicht gegen Köln.
Marco: Die Relegation gegen die Cologne Crocodiles war schon ein Mega-Crash, oder?
Manuel: Die war der reinste Reinfall. Leider waren wir zuvor nur noch sehr wenige beim Training und keiner hatte mehr Lust auf Football. Der Abstieg war daher die logische Schlussfolgerung.
Marco: Wie hast du Deine Position in der letzten Saison gesehen? Viele der Zuschauer sehen Dich ja mehr als Tight End oder Wide Receiver als einen Quarterback. Am Ende musstest Du ja den Spielmacher machen.
Manuel: Ich liebe es QB zu spielen und will auch nächstes Jahr auf dieser Position spielen. TE habe ich noch nie gespielt, WR habe ich jetzt das erste Jahr in meiner Karriere gespielt und habe das auch ganz gut gemacht. Schaut man sich die Statistiken an, dann bin ich Leading-WR ohne jemals WR gespielt zu haben. Lange Rede kurzer Sinn. Ich will/würde gerne QB spielen, aber spiele natürlich auch das, wo das Team mich braucht.
Marco: Viele Fans sehen Dich eher als WR denn als QB auf dem Platz.

Manuel Engelmann
Bild Christian Roth
Manuel: Die Fans sehen uns nur auf dem Platz, aber wissen nicht, was besprochen wurde oder wie die Bedingungen waren. Ich habe jedes Mal unter nicht optimalen Bedingungen gespielt, weil wir im Vorfeld nicht richtig trainiert haben. Was dann auf dem Platz passiert, ist das Ergebnis vom Training.
Marco: Wie hast Du das aufgenommen, als der neue Headcoach Deejay Anderson beim ersten Meeting gesagt hat, dass er auf jeden Fall mit einem amerikanischen QB spielen möchte?
Manuel: Ich war zu Anfang sehr geschockt und auch verletzt. Doch als DJ mich dann zur Seite nahm und mir erklärte, wie er es diese Saison vorhat, war ich damit zufrieden. Als ambitionierter Footballspieler möchtest Du immer besser werden und durch den Weg, den Anderson gehen will, werde ich besser und bin damit sehr zufrieden.
Marco: Wie wird der Weg denn aussehen, den Manuel Engelmann nächstes Jahr bei den Panthern geht?
Manuel: Wenn ich nächstes Jahr für Düsseldorf spielen werde, wird der Weg wie folgt aussehen: Um auf beiden Positionen besser zu werden, werde ich auf QB und WR trainieren und spielen. Ich will auch wieder unbedingt in die Nationalmannschaft zurück.
Marco: Was ist Dein erster Eindruck vom neuen Trainerstab und den ersten Einheiten?
Manuel: Dass wir Estrus Crayton wieder unter uns haben ist wie ein Sechser im Lotto. Er bringt so viel Erfahrung und Wissen mit – und wie er einen im Training pusht ist einfach Weltklasse. Mir ist es eine Ehre mit dieser Legende trainieren zu können. Mit DJ haben wir auch einen sehr erfahrenen und sehr ambitionierten Coach. Er will sofort wieder den Aufstieg und das will ich auch. DJ ist sehr sympathisch, der beste Motivator, den ich in meiner 19jährigen Karriere kennengelernt habe und einfach ein Organisationstalent. Ich bin sehr froh, dass die Panther sie zusammen ins Boot geholt haben. Dasselbe gilt für Gary Spielbühler. Er hat Dresdens Defense sehr stark geformt und sie zu einer der besten der Liga gemacht
Marco: Wie stehen die Chancen für die Panther wieder aufzusteigen?
Manuel: Ich würde sagen, wenn nächstes Jahr alles so läuft wie es laufen soll und geplant ist, stehen die Chancen sehr gut. Ich hoffe dann auf Köln in der Relegation zu treffen.
Marco: Das wäre schön, wäre sportlich und von der Rivalität für die Fans super und finanziell sehr attraktiv für den Verein.
Manuel: Auf jeden Fall
Marco: Du hast eben gesagt „wenn ich für Düsseldorf spiele“. Wovon hängt das ab?
Manuel: Ich bin die letzten Jahre immer enttäuscht worden und es wurde mir viel versprochen und nicht gehalten, deswegen schaue ich mir das jetzt erst mal an. Ich hoffe, dass kann jeder verstehen.
Marco: Du bist ja selber schon dein ganzes Leben bei den Panthern. Wieso schaffen es die Panther nicht die sehr gute Jugendarbeit in die Erste umzusetzen?
Manuel: Der Sprung von der Jugend zu den Herren ist meist nicht so einfach. Aber das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Es fehlt vielen die Motivation, diesen Schritt zu machen. Die Kommunikation zwischen der Ersten und der Jugend könnte sicherlich auch besser sein.
Marco: Da möchten Anderson und der Vorstand einen neuen Weg gehen und planen vieles zusammen.
Manuel: Dann hoffen wir mal das Beste.
Marco: Manuel, vielen Dank für Deine Zeit.