Der Klassenunterschied war unübersehbar: Beim deutlichen 10:49 (3:21, 0:14, 7:14, 0:0) der Panther gegen die NewYorker Lions aus Braunschweig war das Düsseldorfer Tabellenschlusslicht der German Football League gegen den Rekordmeister und amtierenden Eurobowl-Champion über weite Strecken sichtbar überfordert. „Die Lions sind letztlich noch schonend mit uns gegangen“, musste Panther-Headcoach Michael Wevelsiep nachher eingestehen.
Wobei das zwar stimmte, aber ‚eigentlich‘ nur die halbe Wahrheit ist. Die Gäste nutzten ihre eindeutige Überlegenheit, um nicht nur die Panther, sondern vor allem einige ihrer angeschlagenen Stars zu schonen und den sonstigen Reservisten ein wenig Spielpraxis zu verschaffen. Dass die Panther mit der zweiten Garde der Lions mithalten konnte, ist eine der wenigen erfreulichen Erkenntnisse der Partie, in der ansonsten die – je nach Sichtweise erwarteten oder befürchteten – Leistungsdifferenzen überdeutlich zu Tage traten. „Die Braunschweiger haben uns unsere Defizite klar aufgezeigt“, resümierte Düsseldorfs Offense Coordinator Marc Ellgering.
Doch der Reihe nach: In ihrer ersten Angriffsserie marschierten die Hausherren zum Erstaunen der 1.300 Zuschauer im Benrather Panther-Gehege mit einer guten Mischung aus Lauf- und Passspiel übers Feld und wurden erst kurz vor der Endzone gestoppt. Durch das Fieldgoal von Lionel Denis ging der Außenseiter sogar in Führung.
Doch das Imperium in Form des Rekordmeisters schlug spielerisch leicht zurück und unterstrich die wahren Kräfteverhältnisse. Vier Plays benötigte Braunschweig, um in Führung zu gehen, nur drei weitere, um diese auszbauen. Und noch vor dem ersten Seitenwechsel ließ Ex-Panther David McCants mit dem Touchdown zum 21:3 alle winzigen Hoffnungen der Rheinländer auf eine Sensation endgültig platzen. Danach schalteten die Niedersachsen bereits einen Gang zurück: Bis zur Pause folgten ‚nur‘ zwei weitere Touchdowns, im zweiten Spielzug nur 56 Sekunden nach Beginn des dritten Viertels erlief der Lions-Holländer Chris Smith seinen dritten Touchdown des Tages zum 42:3.
Da erhielt schon Evan Landi – der sonstige Tightend vertrat bis dahin den wegen einer Gehirnerschütterung fehlenden etatmäßigen Quarterback Grant Enders – seine Erholungspause und mit Nationalmannschafts-Receiver Christian Bollmann übernahm der Dritt-Spielmacher das Kommando. Da nun außer Bollmann und Landi mit dem früheren Düsseldorfer Niklas Römer eine weitere potenzielle Waffe im Passspiel fehlte, vertrauten die Braunschweiger ihrem Laufspiel. Das bekam die vorher überforderte Düsseldorfer Defense dann – obwohl die Gäste weiter ihre erste Besetzung der Offense Line auf dem Platz hatten – zumindest einigermaßen in den Griff, als auch McCants und Smith nur noch zusahen.
Noch im dritten Viertel das Highlight aus Düsseldorfer Sicht: Nachdem die Panther seit dem ersten Drive gegen die ungeheuer druckvolle Braunschweiger Abwehr kein einziges First Down mehr geschafft hatten, bediente Quarterback Clark Evans Martin Emos mit einem wunderschönen Pass, mit dem dieser der Lions-Defense zum ‚Ehren-Touchdown‘ davonsprintete. Besonders erfreulich: Mit Runningback Ravn Tummoszeit, der in dieser Szene auch den entscheidenden Block setzte, und Tightend Eric Adam mischten in der Schlussphase auch zwei gerade der U19 entwachsene Akteure mit, die ihr großes Potenzial andeuteten.
Düsseldorf Panther – NewYorker Lions Braunschweig 10:49 (3:21, 0:14, 7:14, 0:0)
1.300 Zuschauer
3:0 Lionel Denis, 32-Yards-Fieldgoal; 3:23 Minuten gespielt;
3:7 Chris Smith, 9‑Yards-Lauf, PAT Tobias Goebel; 4:52
3:14 Christian Bollmann, 20-Yards-Pass von Evan Landi, PAT Tobias Goebel; 6:51;
3:21 David McCants, 9‑Yards-Lauf; PAT Tobias Goebel; 11:18
3:28 Evan Landi, 8‑Yards-Lauf; PAT Tobias Goebel; 18:58;
3:35 Chris Smith, 1‑Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel; 23:43
3:42 Chris Smith, 52-Yards-Lauf, PAT Tobias Goebel; 24:56;
3:49 Jan Hilgenfeldt, 4‑Yards-Pass von Christian Bollmann, PAT Tobias Goebel; 30:29;
10:49 Martin Emos, 67-Yards-Pass von Clark Evans, PAT Lionel Denis, 31:29